Zündspüle mit BALLAST

alle "großen" Healeys, vom ersten 100er bis hin zum BJ8

Moderator: Erich Leuschel

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retro911
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Zündspüle mit BALLAST

Beitrag von retro911 »

Ich hätte mal gern gewusst, was es mit diesem Ballast auf sich hat . Vor ca. 45 Jahren war so ein ding ( Vorwiderstand ?? ) an meinem Cooper S.
Damals wusste auch schon schon niemand von uns, was das genau soll.

Nun, am Healey , waren gefühlte 100 Kabel überflüssiger weise von den netten Kanadiern zusätzlich ans Auto getackert.

Ich hab das natürlich alles rausgebaut und weggeworfen . Das Auto läuft gut, und springt auch ohne den den Kram perfekt an.

Irgendwo stand aber was mit Ballast auf der Zündspule . Nur war so ein Keramikwiderstand überhaupt nicht verbaut.

kann der ggf. in der lucas Zündspule integriert sein ?? Wozu ist der erforderlich und ist der überhaupt nötig ?

Ganz schwach hab ich in Errinnerung, dass das Ding nur hilft , die Zündspule vorm explodieren zu bewahren, wenn man vergisst die Zündung auszuschalten ..... oder so.

Die zweite Frage wäre :

Ich möchte gern eine zweite Reserve -Zündspule einbauen, die bei Bedarf nur umgesteckt wird . Kann ich eine Standartspule von Bosch oder Beru nehmen ? Davon hab ich noch mehrere hier rumfliegen .

Ich weiss ja schon wer antworten wird , aber egal, besser Einer als keiner .

bester Gruss

ulf
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Josef Eckert
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Re: Zündspüle mit BALLAST

Beitrag von Josef Eckert »

Hallo Ulf,
sieht so aus wie wenn ich hier der Haupt-Antworter bin.
Ich arbeite professionell im Teilzeitjob an elektronischen Zündanlagen für Oldtimer und kann daher Deine Frage auch leicht beantworten.
In den 1970er Jahren, also ein paar Jahre nach den Austin-Healeys, baute man in Kfz-Zündanlagen eine sogenannte "Startanhebung" ein. Das bedeutet während des Startvorgangs wurde die Zündspule mit zu hoher Spannung versorgt, um in diesem kritischen Moment mehr Leistung von ihr zu erhalten.
Das ging einfach indem man eine 6 Volt Zündspule (Innenwiderstand ca. 1,4 Ohm) direkt mit der 12 Volt Bordspannung versorgte. Nach dem Anlassvorgang, wenn der Anlasser nicht mehr arbeitet, wurde ein Vorwiderstand zugeschaltet, der die Spannung an der Zündspule auf ca. 6 Volt drosselte. Dieser Vorwiderstand wird im Anlassvorgang einfach überbrückt.
Dein Austin-Healey hat soetwas nicht und braucht es auch nicht. Er hat auch eine andere Zündspule, eine für 12 Volt mit ca. 3 Ohm Innenwiderstand verbaut. Die Zündspule mit 1,4 Ohm würde auch beim Austin-Healey zu heiß werden, weil wie gesagt der Vorwiderstand fehlt. Das gilt auch für alle Austin-Healey Sprites.
Jetzt bitte auch nicht auf die Idee kommen das Zündsystem auf 70er Jahre Technik umzurüsten. Ein Austin-Healey braucht das nicht. Er sollte, wenn alles richtig eingestellt ist, nach 2 Motor-umdrehungen angesprungen sein. Wenn er das nicht tut, ist etwas an der Zündung oder Benzinversorgung oder am Motor selbst nicht in Ordnung.
Eine Zündspule kann den Hitzetod sterben und nnichht mehr richtig funktionieren, aber explodieren tut sie nicht, zumindest ist mir kein Fall bekannt. Da muss schon etwas sehr schreckliches mit ihr passieren.
Zündspulen gehen relativ selten defekt, daher meine ich eine zweite parallele Zündspule ist übertriebene Liebesmüh. Eine Ersatzzündspule im Koffeeraum ist schnell eingebaut. Ich bin gerade dabei einen Renn-Alfa-Romeo zu verkabeln. Da macht dann eine parallele Zweitzündspule mehr Sinn, da es bei einem Zündproblem um Sekunden geht. Aber im Normalbetrieb macht viel eher die eventuell verbaute elektronische Zündung schlapp, als die Zündspule. Deshalb habe ich auch ganz gewöhnliche Unterbrecherkontakte in meinen eigenen Oldtimern. Da kann ich wenn es Probleme gibt immer noch etwas nachstellen und komme dann wahrsscheinlich noch in die heimische Garage oder an einen besseren Platz zum richtig reparieren. Ein zweiter Satz Reserve-Zündkontakte oder Kondensator ist dann auch leicht eingebaut.
Gruß
Josef

PS: Bei den 3 Ohm Zündspulen machen derzeit die neuen "Blauen" von Bosch einer Überseefertigung Probleme. Mit neuen Bosch blau daher vorsichtig sein.
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BN7Flens
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Zündzeitpunkt

Beitrag von BN7Flens »

Ich frage mal unter +Zünspule+; betrifft den Zündzeitpunkt. Die meisten alten Motoren haben auch ne Kerbe für den Zündzeitpunkt. Austin nicht, nur OT. Und was bedeutet statischer Zündzeitpunkt 12° (mit der Prüflampe??) und was heißt maximale Frühzündung 35°(mit zusätzlicher Unterdruckverstellung??)
In einem Buch steht statisch 12°, im anderen 16°. Was ist für den 2,9er richtig? Hätte ich früher dran gedacht hätte ich mit der Gradscheibe selber ne Kerbe gefeilt. Ich habe das Buch +Complette Official 106 u. 3000 bis 1968 von Robert Bentley+ und ein +deutsches Werkstatthandbuch Mark 2/BJ7+. Gibt es eins welches für Hobbyschrauber ausführlicher ist? Der Motor soll demnächst laufen, wäre dankbar für einen Hinweis.
Grüsse,
Gerhard
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retro911
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Re: Zündspüle mit BALLAST

Beitrag von retro911 »

Obwohl ich sicher bin , das der Josef es besser weiss :

Das ding springt auch bei null grad statisch innerhalb von von 1,5 Umdrehungen an , wenn all die anderen Parameter stimmen .

Ich mach das mit dem Stroposkop erst , wenn ich auch die Vergaser einstelle. das wird dann alles miteinander zusammenspielen müssen .

Man kann auch hören ob der Motor richtig eingestellt ist . ( hatten die Jungs 1959 überhaupt so was wie eine Stroposkoplampe ??? )

Kontrollmarkierung hab ich allerdings auch gemacht. ( fürs Gewissen )

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Josef Eckert
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Re: Zündzeitpunkt

Beitrag von Josef Eckert »

BN7Flens hat geschrieben:
6. Dez 2019, 00:29
Ich frage mal unter +Zünspule+; betrifft den Zündzeitpunkt. Die meisten alten Motoren haben auch ne Kerbe für den Zündzeitpunkt. Austin nicht, nur OT. Und was bedeutet statischer Zündzeitpunkt 12° (mit der Prüflampe??)

Ja mit Prüflampe. Aber ich würde etwas weniger geben (ca. 7-8° v.OT), da das heutige Benzin schneller zündet als das damalige.
Du kannst wenn der Motor einmal läuft bei abgezogener Unterdruckleitung und mit Stroposkop (am Besten ein Stroposkop mit Vorzündungeinstellung, dann kannst Du auf OT abblitzen) nachregeln. Soviel Vorzündung bis maximale Leerlaufdrehzahl erreicht ist und dann wieder 2 bis 3° zurück.


und was heißt maximale Frühzündung 35°(mit zusätzlicher Unterdruckverstellung??)

Die maximale Frühzündung wird bei ca. 5000 U/min erreicht. Das würde ich dem Motor wenn er neu gemacht ist nicht antun wollen. Bei 5000 U/min ist fast kein Unterdruck im Ansaugtrakt, da die Drosselklappe fast voll geöffnet ist. Daher ist da auch die Unterdruckverstelung unwirksam.


In einem Buch steht statisch 12°, im anderen 16°. Was ist für den 2,9er richtig?

29D, 29E, 29F und 29K Motoren hhaben unterschiedliche statischhe Vorzündungseinstellwerte. Daher unterschiedlichhe Angaben je nach Motorentyp.

Hätte ich früher dran gedacht hätte ich mit der Gradscheibe selber ne Kerbe gefeilt. Ich habe das Buch +Complette Official 106 u. 3000 bis 1968 von Robert Bentley+ und ein +deutsches Werkstatthandbuch Mark 2/BJ7+. Gibt es eins welches für Hobbyschrauber ausführlicher ist? Der Motor soll demnächst laufen, wäre dankbar für einen Hinweis.

Das Haynes Manual ist sehr "schrauberfreundlich, unkompliziert" mit vielen Schaubildern aufgebaut. z.B. hier: https://www.ebay.de/itm/Austin-Healey-1 ... SwnK9ZXsNa
Gruß
Josef


Grüsse,
Gerhard
Zuletzt geändert von Josef Eckert am 7. Dez 2019, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Josef Eckert
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Re: Zündspüle mit BALLAST

Beitrag von Josef Eckert »

retro911 hat geschrieben:
6. Dez 2019, 01:30


Man kann auch hören ob der Motor richtig eingestellt ist . ( hatten die Jungs 1959 überhaupt so was wie eine Stroposkoplampe ??? )

Damals hat man statisch und dann nach Gefühl eingestellt. Der Healey Chefmechaniker Roger Menadue hat auch in seinem ganzen Leben nie einen Drehmomentschlüssel benutzt. Er hatte mal als bester Rennmechaniker in Le Mans einen goldenen Drehmomentschlüssel überreicht bekommen. Der war nicht in einer Vitrine, sondern unbeachtet und total zerkratzt in seinem Werkzeugkoffer. Er hatte ihn nie benutzt. Zylinderköpfe hat er nach Gefühl angezogen. Ich hatte ihn öfters besucht oder auf Healey-Treffen getroffen und durfte ihm über die Schulter schauen. Er war eine Type. Es sagte mehrmals zu mir: "Josef you got it in your hands. If not, you never learn it" Er ist leider schon lange tot.
Gruß
Josef


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BN7Flens
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Re: Zündspüle mit BALLAST

Beitrag von BN7Flens »

Danke euch Beiden für die Hinweise/Tipps. Ich habe den 29D Motor und werde dann 8° nehmen. Auf einer anderen A-H Riemenscheibe werde ich es ausmessen und übertragen. Habe nur eine einfache Stroboskoplampe. Wird fummelig weil der Kühler schon drin ist. Passiert immer wieder dass ich den zweiten vor dem ersten Schritt mache.
Zu Retro- es gibt wieder passende 3 1/4 (8,25mm) Luftschläuche. Bei deinem sieht es nach Wäschetrocknerschlauch aus...
Spass beiseite, aber ich habe lange gesucht und viele falsche bekommen. Wie mit vielen anderen Teilen auch.
Euch einen schönen zweiten Advent,
Gerhard

PS- Habe mir das Buch bestellt, danke
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retro911
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Re: Zündspüle mit BALLAST

Beitrag von retro911 »

hallo gerhard , wenn das wäschetrocknerschläuche wären , wären sie nicht von rennsport sandtler .Bild

ich verwende die dinger in allen autos, da sie wesentlich strapazier und temperaturfester sind als die damals verwendeten pappschläuche . in den elfern verrichten sie ihren dienst als heizungsschläuche.

bei solchen sachen bin ich ehr pragmatisch und nicht so sehr auf originalität bedacht ....

das muss funktionieren ...und zwar gut .

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Zuletzt geändert von retro911 am 11. Dez 2019, 00:20, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Zündspüle mit BALLAST

Beitrag von retro911 »

..
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Re: Zündspüle mit BALLAST

Beitrag von BN7Flens »

Das war auch mehr Spass denn Kritik. Ich schwanke auch immer zwischen Original oder Besserem. Habe auch schon einige metrische Gewindenieten verbaut, nicht weitersagen.....
Gibt es irgendwo welche in UNF? Habe auf der britischen Buchtseite keine gefunden.
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