Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

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Moderator: Erich Leuschel

Micha BT7
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Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von Micha BT7 »

Hallo zusammen,

bei diesem Wetter und Jahreszeit kann man doch auch mal schön ein Stammtischthema ohne Bezug aufs Schrauben diskutieren.

Was mir seit längerer Zeit auffällt sind eigentlich 2 getrennte Punkte zum Thema Oldtimerpreise:

1. Ich habe das Gefühl, dass die Preisentwicklung in DDeutschland bei den Herkunftsländern recht unterschiedlich verläuft. Hier scheinen britische Marken generell gerade auf dem absteigenden Ast zu sein, egal ob Aston Martin, AH oder Triumph, usw. (Ausnahmen bestätigen die Regel :) ). Das scheint mir bei anderen Herkunftsländern nicht so der Fall zu sein. Sind jetzt die britischen Klassiker nicht mehr so begehrt im Vergleich zu deutschen oder italienischen? Zwar gibt es dort auch Preisbereinigungen bei den extremen Entwicklungen, aber ich persönlich finde z.B. 190SL, Pagode und R107 völlig überbewertet. Warum scheinen Enthusiasten und die (eher unbeliebten) Geldanleger einen Bogen um Aston Martin und Co. zu machen während sie bei Pagode und 911 zuschlagen? Folgt man hier nur dem Trend, was diesen noch verstärkt, oder sind englische Klassiker tatsächlich deutlich weniger beliebt als noch vor 20-30 Jahren?

2. Wenn man sich die Preisangaben in den diversen Oldtimer-Zeitschriften (Listen im Mittelteil, Classic Data, etc.) anschaut, dann überrascht es mich seit einiger Zeit immer mehr, dass man angeblich Healeys im guten Zustand für 45-55.000 Euro im echten Zustand 2 kaufen können soll. Aktuelle Ausgabe Classic Cars: BN6 Zustand 2 43.000 Euro :o Allerdings habe ich tatsächlich zu solch einem Preis noch nie einen Zustand 2 Healey gesehen. Selbst wenn man sich verschiedenste Kleinanzeigen anschaut (bei denen der Preisansatz der Verkäufer ja eher zu hoch ist), dann erkennt man viele Healeys, die sich eher im Zustand 2,5 oder gar 3 befinden, die aber für 60 bis 80.000 Euro angeboten werden. Scheint mir auch bei einigen anderen Engländern analog in diese Richtung zu gehen bei den Preisangaben, während mir bei anderen Herkunftsländern die Preisangaben in den Zeitschriften realistischer erscheinen.Warum ist das so, lassen sich die Verkäufer dann tatsächlich um 20 bis 30.000 Euro drücken?

Wäre doch schön, wenn wir hier eine kleine aber höfliche Stammtischdiskussion über ein vermutlich nicht extrem relevantes Thema bekommen. :D

Viele Grüße
Michael
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retro911
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Re: Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von retro911 »

höflich bin ich immer .

nun kurz zum Thema .

Oldtimerzeitschriften ,und Classic Data haben mMn. wenig mit der Realität zu tun.

Richtig gute Autos werden immer zum angemessenen Preis verkauft, nicht zum Preis von CC oder von der Motor-Classic.
Diese Einrichtungen sind nicht annähernd in der Lage den Markt zu beurteilen, da sie nur die Zustandsnoten der Sachverständigen in eine Preisrange einordnen. Welche Quali der jeweilige Sachverständige hat, steht in den Sternen .

Ich habe hier ein CC Gutachten für meinen E-Type . Da steht 2 Minus.

In wirklichkeit ist es gerade mal ne 4 oder 4- gewesen . Nicht das der in den letzten Jahren vergammelt wäre , nein der ganze Gammel und das eingerissene Dach sind auf den Fotos des Gutachtens zu sehen .

Ich glaube nicht , das schlechte Autos zu überteuerten Preisen einen Käufer finden , egal ob Englisch oder Deutsch .

Ein Auto ist auch NIE zu teuer .... es ist höchsten für den geforderten Preis zu schlecht .

Das Thema Preis ist vielfältig und interessiert mich nicht sonderlich. Ich habe alle Autos nicht als Geldanlage sondern zum Fahren .

Verkaufen will ich nichts , da ich nichts habe was mir nicht am Herzen liegt . vor 12 Jahren hätee ich meinen Urelfer sicher

für 160000 Euro verkaufen können . Heute würde ich vllt. noch 100000 oder gar weniger dafür bekommen.

Ews ist, wie es ist ... Ein Healey ist eh ein Exote ...das muss man wollen . Wenn es so ist wie Du sagst, kanns gern so weitergehen . Wenn es dann irgendwann einen Aston Martin DB 2 für 20000 Euro gibt, schlägt meine Stunde.

oki DOKi
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Micha BT7
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Re: Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von Micha BT7 »

Bei 20.000 für einen guten DB2 wäre ich sofort dabei :D Aber auch bei einem guten BN6 für 42.000 müsste man eigentlich überlegen.

Für mich nicht ganz nachvollziehbar ist der scheinbare Unterschied zwischen den Herkunftsländern. Aber mir geht es da wie Dir, die Preise zum Verkaufen sind uninteressant, ich will ja fahren 8-) Meinem Sohn (10 J.) habe ich den Healey schon als Erbstück angedient. Hoffentlich erst in ein paar Jahrzehnten...
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retro911
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Re: Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von retro911 »

man muss einfach kaufen wenn es angeboten wird und einem das Auto den Preis wert ist .

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6 monate später siehts schon anders aus ...... aber mMN immer noch max 2 - oder max 2 :


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Zuletzt geändert von retro911 am 2. Feb 2023, 22:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Josef Eckert
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Re: Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von Josef Eckert »

Hallo Michael,

Ich versuche mal aus meiner rein subjektiven Sicht meine Meinung darzulegen.

Zu 1 möchte ich mal etwas ausholen:
In der heutigen Zeit stehen bei jüngeren Menschen Oldtimer nicht mehr so hoch im Kurs. Dann sind für alle Oldtimer im Bereich "höherrangige Sportwagen" die Preise in den letzten 10 bis 15 Jahren weggallopiert. So mancher fand es schick sein Geld in Oldtimer anzulegen, da die Wertsteigung im Vergleich zum sein Geld auf der Bank zu parken größer schien. Ich finde dass hier auch britische Oldtimer wie die großen Austin-Healey und sogar die Sprite Froschaugen weit über ihrem eigentlichen Wert zugelegt haben. Insbesonders die Austin-Healey 100, speziell auch 100M. Alles was Nur wie ein 100M aussah wurde zu horrenden Preisen verkauft, obwohl an vielen dieser Fahrzeuge nichts mehr dem originalen 100M entsprach (bei so einem Wagen sollten die Originalteile noch vorhanden sein, wenn man die Wertsteigerung berücksichtigt) und der bezahlte Wert sehr zweifelhaft war. Diese Blase scheint jetzt geplatzt zu sein und die Preise fallen.

Was ich aber sagen will, das Klientel, was sich einen hochpreisigen Oldtimer leisten kann/möchte ist eigentlich jenseits der Rentengrenze. Da spielt dann Bequemlichkeit eine Rolle. Ein Mercedes 190SL, Pagode oder R107 ist einfach tauglicher und interessanter für jemanden der bereits "Alterserscheinungen" hat. Auch nicht zu vergessen, dass  der/die Beifahrer/in ja auch mitzureden hat, sonst wirds einsam. Meine Frau möchte nicht mehr längere Strecken in unseren Healey fahren! Aber mit dem Mercedes, oder jetzt mit unserem Urlaubsauto, einem Mazda MX-5, fährt sie sehr gerne mit. Wobei ich sagen muss, da bin ich inzwischen auch ganz bei Ihr. Der MX-5 ist eine gleichberechtigte Alternative, auch für jüngere Leute, da bezahlbar (ein Bruchteil eines großen Austin-Healey) und sehr wartungsfreundlich. Und das Ding geht richtig gut und ist einfach nur Klasse. Da quäle ich mich garnicht mehr so  gerne in den Austin-Healey.

Auch hat man mit einem z.B. gepflegten Mercedes viel weniger Wartungsaufwand, als mit einem vergleichbaren Healey und wie gesagt der Mercedes lässt bis auf die Klimaanlage wenig zu einem modernen Auto vermissen.

Wenn ich mir den deutschen Markt anschaue, was  an Austin-Healeys angeboten wird, da kommt mir ehrlich gesagt auch das kalte Grausen. Da ist doch kaum noch ein Wagen wie er sein soll, sondern extrem auf die Vorlieben des Vorbesitzers umgebaut, ich nenne das mal personifiziert.

Ich hab selbst einen Freund, der hatte sich vor 8 Jahren einen Austin-Healey 3000 BJ8 gekauft. Der Wagen war zwar restauriert, aber dennoch sehr schön dem Auslieferungszustand original erhalten. Was hat mein Freund über die Jahre gemacht, er ließ sich Schlitze in die Motorhaube machen, die Räder wurden schwarz lackiert, es wurden 3Flügel-Radmuttern montiert, einige Originalteile mussten sogenannten Hochleistungsteilen weichen, obwohl sie "nicht" defekt waren, und, und, und. Ich glaube der Wagen ist im Wert deutlich gesunken und nicht gestiegen. Da muss man dann, wenn es zum Verkauf kommen sollte erstmal einen Käufer finden, der sowas mag. Wenn auf einem Treffen hier in Deutschland 20 Austin-Healeys zusammenkommen, ist vielleicht noch einer so wie er annähernd im Verkaufsprospekt mal ausgesehen hat. Der Rest ist sehr speziell und das drückt den Preis. Dann kommt noch dazu, dass doch viele Austin-Healeys nach Restauration mit schlechter Passform wieder zusammengefrickelt wurden. Da passt dann kein Spaltmass mehr (angeblich war das dann schon ab Werk so - erstunken und erlogen!), die Türen, Kofferraumhaube stehen ab, dass man meint man müsste sie erst richtig zumachen. Lackfarben in "sehr ungewöhnlichen Tönen"wurden gewählt mit kontrastreicher Farbwahl für die Innenausstattung. Da muss man dann auch erst einen Käufer finden.

Soetwas sieht man eigentlich nur ganz selten an einem Mercedes! oder Porsche! Eine Restauration wird oft im Originalfarbton durchgeführt. Das hebt den Verkaufspreis.

Zu2, da gebe ich Dir auch vollkommen Recht. Ganz ehrlich, ich wünschte mir hier in Deutschland wirklich mal einen Austin-Healey im wirklichen Zustand 2 angeboten zu sehen. Ich glaube die gibt es bei uns nur noch sehr selten. Wenn ich da über den Kanal nach England schaue, dann ist dort die Situation anderst. Es werden dort auch gute Autos angeboten. Gut auch dort gibt es Spreu und Weizen und man muss das gute Auto auch finden.

Aber bei uns hier in Deutschland gehört es zum guten Ton für einen fahrfähigen zugelassenen großen Healey mindestens 50 000 Euro aufzurufen, auch wenn er kurz vor seiner Beerdigung/Vollrestauration steht.
Da folgt dann das große Erwachen des Käufers nach dem Kauf. Da platzen dann die großen Träume, wenn der Wagen nur in der Werkstatt steht und danach mehr verschlingt, als der Kaufpreis war.

Es wäre schön, wenn bei uns auch eine Preisspanne für schlechte und gute Autos geben würde, aber ich habe den Eindruck es werden immer ähnliche Preise aufgerufen, obwohl die Autos sehr unterschiedlich gut sind.

Nur das liegt auch an der Bewertungssituation hier in Deutschland mit ich nenne es mal Monopol bei Classic Data. Da muss ein Austin-Healey nur fahrbereit und rostfrei sein, dann erhält er eine Bewertungsnote 2. Ob da jetzt der originale Motor, Anbauteile, Getriebe, Innenausstattung, etc. vorhanden sind, der Bewerter hat doch in der Regel keine Ahnung was wie gehört bzw. was angebastelt wurde. Der hat es überwiegend mit anderen Modellen zu tun und niemand kann alle Oldtimer Modelle aller Marken beherrschen. Das halte ich für absolut unmöglich.

In England haben die Marken-Clubs eigene ehrenamtliche anerkannte Bewerter, die sich sehr genau mit der Austin-Healey Typologie auskennen und denen man nicht erst erklären muss was sie da eigentlich bewerten.
Da gibt es dann wirklich auch nur ganz selten mal ein schwarzes Schaf, das eine Gefälligkeitsbewertung macht. Da werden aber auch sehr gute Austin-Healeys in 6-stelliger Preislage aufgerufen, die es aber auch Wert sein können, weil alles stimmt.

Das sind jetzt alles nur meine Gedanken und es gibt bestimmt auch andere Meinungen. Ich wünsche mir auch eine freundliche und sachliche Diskussion ohne Anfeindungen.

Gruß
Josef
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retro911
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Re: Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von retro911 »

Um noch mal bei den "" personalisierten persönlichen Modifizierungen" einzuhaken :

es ist ein Trugschluss, dass diese Autos weniger Wert sind , weil sie verbessert wurden . Diese Autos werden auch verkauft.
Es dauert ggf. etwas länger bis genau der Eine kommt, dem das ganze zusagt . Hab ich bei meinem Alfa genau so erlebt . Das waren 5000 mehr , als der Mittelpreis bei Mobile . Nur wegen Sportsitze , Alufelgen von Maxilite, Momo Lederlenkrad ,und ein paar verbesserungen am Fahrwerk und am Motor . Wenn jemand soetwas will, zahlt er den Mehrpreis gerne, denn dieser Mehrpreis ist nur ein Bruchteil von dem ,was es kosten würde soetwas selbst zu bauen ...

Bei meinem Elfer hab ich Angebote bekommen, ohne ihn überhaupt angeboten zu haben .
Individualisierung und klassisches, zeitgenössisches Tuning wird honoriert. Nur nicht von jedem.


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jippieJaheee
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Micha BT7
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Re: Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von Micha BT7 »

Guten Morgen zusammen, ich denke man muss da zwischen zeitgenössischen Tuning und "verbastelt" unterscheiden. Vielleicht kann man es auch ein wenig mit dem Begriff "ungepflegt" umschreiben. Viele Angebote im Netz empfinde ich als ungepflegt. Da werden dann 65.000 Euro aufgerufen und schon auf dem Foto vom Motorraum sieht man einen völlig verdreckten und "abgerockten" Motorraum. Das hat dann nichts mit Patina zu tun. Dann sind z.B. noch willenlos Zusatzknöpfchen im Innenraum verteilt, die Sitze sehen schon völlig durchgesessen und sehr schlecht bezogen aus, usw. Das ist für mich das typische Zustand 2 Angebot im Netz.

Zum allgemeinen: Ich könnte mir vorstellen, dass der Punkt mit der Bequemlichkeit tatsächlich eine Ursache ist. Die Beliebtheit britischer Oldtimer stieg ja analog zur neuen Roadsterwelle von ca. 1990 bis 2010. Bei den alten Briten ist ja der Roadsteranteil sehr hoch. Zwischenzeitlich sind nur noch SUVs in und Cabrios völlig out. Scheint sich auch bei den Oldtimern wiederzuspiegeln. Dazu kommt, dass junge Leute, wenn sie sich überhaupt für alte Autos interessieren, sich eher auf die 80er Jahre spezialisieren. Ältere Autos sind out. Wenn man das zusammen nimmt, dann passt das mit dem Niedergang der Preise, erklärt aber nicht ganz die Preisbildung durch Classic Data und Co. Auf der anderen Seite glaube ich, dass wirklich gute Healeys gar nicht erst in den Portalen erscheinen, sondern über Kontakte verkauft werden.Die erzielen dann zurecht auch hohe Preise, aber da sprechen wir vielleicht von 5 Exemplaren im Jahr.
VG Michael
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retro911
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Re: Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von retro911 »

Ich könnte mir vorstellen, dass der Punkt mit der Bequemlichkeit tatsächlich eine Ursache ist.
Was ich aber sagen will, das Klientel, was sich einen hochpreisigen Oldtimer leisten kann/möchte ist eigentlich jenseits der Rentengrenze. Da spielt dann Bequemlichkeit eine Rolle.

Hierzu noch was der Rentnerecke :

Könnte sein , dass lieber einige dieser Menschen lieber mit nem 220SE durch die Gegend gondeln da die Sitze so schöbn weich sind .
Ebenso sind da auch sicher jede Menge dabei die genau dieses ursprüngliche "" Roadstergefühl"" haben wollen .
Da spielt das Alter weniger eine Rolle als die Grundeinstellung zu diesen Autos . Ganz england ist voll von diesen Freaks die in ihrem offenen Rileys oder sonstwas zu den Veranstaltungen kommen . Die wenigsten haben ein Tweedsacko an . Aber die Engländer sind mit dieser Kultur gross geworden. Wir nicht .
Ein BN 1 bis BN7 ist sowieso ein Nieschenprodukt . Sowas muss man einfach wollen . die Nachfrage ist dementsprechen gering , das Angebot auch. Im vergleich zu Alfa Porsche , oder gar Benz . Wenn einem ein früher Healey zu unbequem zu laut oder gar zu nass sein sollte , muss man das Auto einfach verkaufen sollte man denn einen besitzen . Fertig .

Aber bei einem BJ 7 oder 8 , wo man über ein gepolstertes Klappverdeck, Kurbelfenster , Radio und weiteren neuzeitlichen Features verfügt, erschliesst sich das Argument doch erst gar nicht . Das ist vom Komfort doch genau so wie ein alter Benz .

Wenn die Damen als Argument vorgeschoben werden : da habt ihr einfach vor längerer Zeit nicht gut gewählt .

Meine Freundin hat diebischen Spass mit dem Healey . Das war mit den ganzen Lotussen, dem Seven , und den anderen brutal einfachen Karren genau so. Wenn wir aber nach Hamburg oder zum Bodensee wollen .....lassen wir den Healey einfach stehen . Das ist bei den heutigen Bedingungen kein zeitgemässes Reisen mehr .

Ihr seht : Das PIPI Langstrumpf Prinzip : Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt .

OKOdoki
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Josef Eckert
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Re: Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von Josef Eckert »

Hallo Michael,
Das mit dem verschmierten unschönen Motorraum, da muss ich Dir vollkommen Recht geben. Der Austin-Healey ist ja ein Liebhaberauto und da sollte auch der Motorraum, Kofferraum und auch der Unterboden regelmäßig gepflegt werden. Ist keine schöne Arbeit, aber es gehört dazu, wenn man den Wert eines Wagens erhalten will.
Was ist für Dich zeitgenössischem Tuning? Ich habe etwas länger überlegt und mir fällt nicht viel ein was sich auf das Aussehen auswirkt. Klassisches Motortuning ist nicht oder kaum von außen zu erkennen. Einen Ruddspeed-Kit habe ich in Deutschland noch nie an einem Healey gesehen. Selbst die Works-Rally Autos waren zumindest Anfang der 60er Jahre nur wenig leistungsgesteigert. Rally-Autos wurden auf Robustheit getrimmt, nicht auf maximale Leistung. Ein Austin-Healey hatte ja auch im Vergleich zu damaligen "Familienautos" schon extrem viel Leistung mit über 100PS. Das war damals schon beeindruckend und eine Ansage. Da war Porsche weit weg von. Da brauchte es nicht mehr, zumal die Strassen auch nicht dafür gebaut waren. Für mich bleibt da eigentlich nur das "Abmontieren der Stoßstangen" als sichtbares zeitgenössisches Tuning. Und das machten nur die die wirklich damit auch auf die Rennstrecke gingen oder unbedingt auf sich aufmerksam machen wollten und denen das normale Erscheinungsbild eines Austin-Healey nicht genügte.
Ein Austin-Healey war doch damals auch ohne "Renntrim" schon so beeindruckend, dass die Jungs auf der Strasse ihre Hälse reckten.
Nur ich würde einen Austin-Healey nicht kaufen wollen, wenn nicht die Stoßstangen anmontiert sind oder vor dem Kauf anmontiert werden dürfen. Warum? Nur mit Stoßstange lässt sich vorne erkennen, ob die Front noch die richtige Form hat. Gleichzeitig sieht man auch, ob der Wagen noch originale schöne Stoßstangen hat oder billige, schrecklich wellige Nachbau-Stoßstangen. Das sagt dann schon etwas über den Wagen aus, ohne weiter ins Eingemachte zu gehen.

Bequemlichkeit: Ich kenne mehrere ehemalige Austin-Healey Besitzer die vom Austin-Healey auf einen Mercedes oder anderen eleganten Touren-Wagen-Klassiker, Pagode, W107, etc. umgestiegen sind. Ich sage jetzt mal im gewissen Alter haben die Meisten ihre Hörner abgestoßen und brauchen nicht mehr zu zeigen, dass sie die Schnellsten sind. Das geht auch garnicht mehr, da jeder moderne etwas sportlichere Wagen leistungsmäßig und auch vom Fahrwerk her weit überlegen ist. Da kann man außer mit der Geräuschkulisse mit nichts punkten.
Auch nicht wenn man vieles am Wagen vermeindlich dem modernen Stand der Technik angepasst hat.
Wie ich schon geschrieben hatte, die Mitfahrerin möchte auch nicht, dass ihr "alter Ehegespinnst" meint er müsste in die zweite Pubertätsphase. Und es zieht ja gewaltig im Austin-Healey und die Hitze an den Beinen und dann keinerlei passive Sicherheit sind so diese Themen zu denen man als Austin-Healey Besitzer passende Argumente parat haben muss.
Für jüngere Leute gibt es doch gerade heute eine große Auswahl von Fahrzeugen, die einem Austin-Healey in nichts nachstehen und einfach attraktiver sind. Das sehe ich auch bei unseren Nachbarn. jeder Zweite hat ein modernes Cabriolet als Zweitwagen, sei es Audi, Mercedes, BMW, Alfa Romeo, etc. mit elektrischem Faltverdeck oder Klappdach was mal ganz schnell hochgezogen oder wieder geöffnet ist.
Ein Austin-Healey ist einfach auch in der Attraktivität in die Jahre gekommen, wie auch die anderen sportlichen etwas spartanisch ausgerüsteten Fahrzeuge der Generation 50er/60er Jahre. Es ergeht ihnen wie den Vorkriegs-Klassikern, die nur noch einen kleinen Freundeskreis haben und kaum noch wertmäßig zulegen. Sie sind einfach aus der Zeit wie ein Pferdegespann. Sie passen meines Erachtens nicht mehr zur heutigen Verkehrssituation. Ich möchte nicht mit einem Austin-Healey z.B. auf der Autobahn den Köln/Düsseldorfer Raum und das Ruhrgebiet durchqueren müssen. Da lade ich meinen vorher auf den Anhänger und ziehe ihn zum Ziel.

Ich muss jetzt aber auch sagen, dass ich vor 40 Jahren zu der Marke Austin-Healey gestoßen bin und heute wahrscheinlich auch keinen Austin-Healey mehr kaufen würde. Es hat sich einfach einiges verändert. Heute reizt mich anderes mehr, aber nichtsdestotrotz bleibe ich meinen Austin-Healey treu und werde sie aller Wahrscheinlichkeit noch hoffentlich viele Jahre behüten und mit ins Grab nehmen.
Gruß
Josef

PS: Ich danke meiner Frau, dass sie über 30 Ehejahre es mit mir als "Austin-Healey und Oldtimer Infizierten" ausgehalten hat und vieles erdulden musste. Ohne Kompromisse geht es nicht und es gibt Dinge die stehen über dem Hobby.
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retro911
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Re: Oldtimerpreise - speziell Austin-Healey

Beitrag von retro911 »

Nunja,

ausser der vielen Worte , steht da nichts anderes als ich vorher gesagt habe .

" ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt ""

Wenn ich einen Healey , einen Bugatti, einen Rileý oder einen ERA möchte, wird es für mich nur dieses Auto geben .

Da stehen diese modernen Autos, ob Cabrio , Coupe, oder eine Elektrokarre in jeder Situation einem Healey oder den o.g.
Fahrzeugen nach, da ich einen Healey fahren möchte ,und keinen Mercedes oder einen Mazda.

Wo Porsche weit von weg war, erschliesst sich mir auch nicht, da Porsche zu dieser Zeit immer auf die Klassen mit kleinem Hubraum fixiert war, und dort alles in Grund und Boden gefahren hat .

Zeitgenössiches Tuning entspricht mMn immer dem , was zu dieser Zeit möglich war . Und möglich waren zu dieser Zeit bei den 3 Litern 200 -230 Ps . Wenn Rauno Aaltonen das sagt , muss das nicht stimmen .... ich war ja nicht dabei .

Warum es viel über das Auto aussagt wenn ein Healey die Stossstangen abgeschraubt hat und deshalb vorne krumm sein soll, zielt doch nur wieder auf die alte ""NASE hoch Jupp"" Polemik hin, die wir doch unterlassen wollten, gelle .

Diesen Ruddspeed Kit kann ich ruck zuck mit entsprechendem Motor zeigen , wenn mein Welch Motor mal die Grätsche machen sollte . Ich weiss wo der Kit liegt und ich bin nicht weit davon entfernt den Kit zu kaufen .

Man sieht ..: Der Eine will Stosstangen der Andere was Anderes.

Es bleibt dabei:
Ich mache mir die Welt , wie sie mir gefällt .

Zu der Frau :

Ich danke meiner Freundin , dass sie genau so bekloppt ist wie ich .

Jetzt bitte wieder zur Sache :

es gibt genug Kids die da Bock drauf haben ..... nur nicht hier in Germany .
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