Identität / Authentizität von Austin-Healey
Verfasst: 24. Dez 2023, 18:17
Hier ein Artikel der auch in der nächsten Clubzeitschrift-Ausgabe (Pigs n Frogs) erscheinen wird.
ich denke es ist auch wichtig für die, die an den Kauf eines Austin-Healey denken.
Weitere Artikel zu 123 Ignition in Austin-Healey, pro und kontra zu Drehstromlichtmaschinen für Austin-Healey sind auch in unserer Clubzeitschrift Pigs n Frogs
Identität / Authentizität von Austin-Healey
Austin-Healeys haben in der Regel einen beträchtlichen Wert, manche sehen ja auch inzwischen Oldtimer als Wertanlage, die auch dem Auge etwas bietet. Doch aktuell haben Fahrzeuge aus den 1950er/60er Jahren nicht mehr den hohen Marktwert wie noch vor einer Dekade, die Preise stagnieren. Es herrscht ein ausgeprägter Käufermarkt vor. Wenn dann die Authentizität des Wagens auch nicht zweifelsfrei dargelegt werden kann, wird es schwer einen solchen Wagen wertgemäß zu verkaufen.
Es erscheint immer häufiger, dass Austin-Healeys mit nicht korrekter Fahrgestellnummer (FIN) im Fahrzeug (Chassis-/Body-/Motornummer) oder in den Papieren auftauchen. Die Fahrgestellnummer ist dabei irgendwann einmal verloren gegangen oder falsch in die Papiere aufgenommen worden, das Fahrgestellschild wurde bei einer Restauration oder vielleicht sogar aus nicht ehrenhaften Gründen abgeändert oder gegen ein anderes getauscht. Vielleicht sogar um den Wert des Fahrzeugs zu erhöhen. Ein unbedarfter nicht informierter Käufer fällt dann auf eine solche Fälschung herein und es wird dann vielleicht erst nach Jahren bewusst, vielleicht sogar erst beim Wiederverkaufsversuch, dass der Wagen eine andere Identität hat als sie dies vielleicht nach bisherigem Anschein vermuten ließ.
Ich hatte das vor einigen Jahren schon selbst bei einem Händler in England erlebt. Damals suchte ich einen Austin-Healey 3000 MK2, Dreivergasertyp. Der besagte Händler hatte einen BT7 und einen sehr seltenen BN7 im Angebot. Beide Fahrzeuge waren bereits zerlegt und gerade in Eigenrestauration des Anbieters. Zuerst reizte mich der BN7, der preislich über dem BT7 lag, aber für die Seltenheit ist mancher bereit den Aufpreis zu zahlen. Die Identität des Fahrzeugs schien zuerst korrekt mit Heritage Certificate, das ihn als originalen MK2 BN7 auswies. Leider sei das FIN-Schildchen am Fahrzeug vor vielen Jahren abhandengekommen und war durch eine Kopie ersetzt. Das machte mich etwas nachdenklich. Denn der Händler wohnte auch nicht weit vom Archiv in Gaydon, wo man damals die Produktionsdateien der hergestellten Fahrzeuge ohne weiteres einsehen konnte. Damals hatte dieser Händler auch einige Fahrzeuge oder das was von ihnen übrig war aus den USA nach England zum Verkauf und zur Ausschlachtung eingekauft. Er hatte Zugriff auf Fahrzeugdaten, die sich für einen „Fake“ eigneten (Entschuldigung, das ist eine reine Unterstellung von mir). Bei genauerer Betrachtung des zerlegten Autos fiel mir dann aber auch auf, dass der Wagen keine Haltepunkte für Sicherheitsgurte hatte und die Hupenhalter des MK1 BN7 (hat der MK2 nicht) noch erkennbar, aber bereits entfernt wurden. Ich vermute bis heute, dass damals aus einem 3000 MK1 BN7 ein bereits verschollener MK2 BN7 wiederentstand, wie Phönix aus der Asche - oder es jetzt zwei MK2 BN7 mit der gleichen FIN gibt. Ende der Geschichte ist, ich habe den MK2 BT7 damals gekauft, der eine fantastisch gut erhaltene Substanz und unzweifelhaft ehrliche Identität hatte. Es macht auch wenig Sinn einen BT7 zu fälschen. Ich besitze den Wagen heute noch. Der damals neu aufgebaute MK2 BN7 wurde aber auch vom besagten Händler fertiggestellt und an einen Liebhaber verkauft. Ob der Wagen heute noch existiert weiß ich nicht.
Anderes Beispiel hier aus Deutschland: Ich habe guten Kontakt zum 3000 MK3 Registrar in den USA, der alle existierenden und ihm benannten 3000 MK3s mit Daten der Eigentümer registriert und verwaltet. Ein vergleichbares Register existiert auch beim Austin-Healey Club UK. Der Registrar in den USA bekam vor einiger Zeit eine kleine Liste mit weiteren existierenden 3000 MK3 zur Aufnahme ins Register. Darunter auch ein Fahrzeug/Besitzer aus Deutschland. Im Register war aber schon ein Wagen mit der gleichen FIN Nummer bereits gelistet. Da kam die Frage auf, welcher der beiden Fahrzeuge ist das original und welches das Fake? Der Registrar bat mich daher den Besitzer des neu aufzunehmenden Fahrzeugs in Deutschland zu kontaktieren und ihn zu fragen, ob die FIN Nummer so wirklich korrekt am Fahrzeug ist. Ich konnte den deutschen Besitzer über die gegebenen Kontaktdaten erreichen und er beichtete mir dann, dass wohl der US-Title (USA Fahrzeugdokument) und die Zollpapiere (Fahrzeug kam aus den USA) eine falsche FIN ( eine vertauschte Ziffer) aufwiesen. Um irgendwelchem Ärger bei der Zulassung zu entgehen, hat er sich ein neues FIN Schildchen mit der in den Papieren angegebenen FIN angefertigt (Blanko Schildchen gibt es ja zu kaufen) und hatte die Zulassung hier in Deutschland reibungslos geschafft und hatte über viele Jahre keine Probleme damit und das auch nicht mehr weiter verfolgt. Der Registrar in den USA hat dann die Untersuchung beendet, da er jetzt wusste welches der beiden Wagen der Korrekte war. Auch hier gibt es jetzt zwei Fahrzeuge mit der gleichen FIN, sofern beide noch existieren.
Im letzten Jahr wurde in Dänemark ein Austin-Healey 100/6 angeboten. Die Anzeige klang auch sehr seriös.
Der Wagen hatte folgende Datenangaben:
Marke: Austin-Healey
Baujahr (erste Zulassung?): 1958
Modell: BN4 100/6
Farbe: schwarz/rot
Den Angaben folgte dann folgende Beschreibung:
- Weitgehendst originales Fahrzeug
- Hervorragende Lackierung
Die FIN (Chassis Number)( auf original aussehendem Schildchen) wurde auf einem Bild gezeigt: BN4L-0-32750
Batch: 3381, Body: 1085
Die Motornummer (Schildchen auf Motorblock)wurde auch auf einem Bild gezeigt: BN4L032750, identisch zur FIN.
Wer sich mit dem Fahrzeugtyp auskennt, erwartet bei diesem Wagen aber eigentlich ein Motorschild in der Form: 1C32750 und nicht BN4 L wie auf diesem Motorschild gegeben.
Dieser Wagen hatte auch den Zylinderkopf gegen einen eines späteren Austin-Healey 3000 getauscht. Das ist aber nicht ungewöhnlich, da der originale „Gallery-Head“ einige „PS einklemmt“, die mit einem späteren Zylinderkopf dann zur Verfügung stehen. Die meisten Austin-Healeys wurden ja auch von ihren Besitzern gerne modifiziert.
Die dänischen Fahrzeugdokumente nennen für die Erstzulassung Dezember 1958.
Doch dieser Wagen mit dieser niedrigen FIN wurde gemäß der FIN schon im Januar 1957 in Longbridge gebaut und nicht wie die späteren 100/6 in Abingdon. Da stellt sich die Frage, was geschah mit dem Wagen zwischen Herstellungsdatum und erster Zulassung, also in den zwei dazwischen liegenden Jahren?
Das Register in England bekam eine Anfrage von einem Kaufinteressenten, der dann mit obigen Informationen vom Kauf zurück trat.
Sollte man diesen Wagen kaufen? Das muss der potentielle Käufer für sich selbst entscheiden. Er sollte es aber wenigstens wissen, bevor er kauft. Daher kann man nur jedem raten, genau mit Fachexperten vor dem Kauf das in Frage kommende Fahrzeug zu prüfen. Mit einem Fehlkauf kann viel Geld verloren gehen und nicht zuletzt großen Ärger bei der Zulassung hier in Deutschland verursachen, falls solche Ungereimtheiten zutage treten.
Zumindest, um etwas mehr Klarheit über die Identität eines Fahrzeugs zu bekommen, kann ich für Besitzer und auch Käufer die Anforderung eines British Industry Motor Heritage Certificate zum Fahrzeug nur empfehlen. Dieses Zertifikat ist nichts anderes als eine Art Geburtsurkunde, die die gesamten Daten des Wagens zum Zeitpunkt der Werksauslieferung auflistet. Neben der FIN Nummer ( Chassis-Number) ist die Motornummer , die Karosserie-Nummer (Body Number) und auch alle weiteren Ausstattungsmerkmale wie Lackfarbe, Farbe der Innenausstattung, Verdeck, besondere (aufpreispflichtige ) Zusatzausstattung.wie z.B. Speichenräder, Heizung, etc. aufgelistet.
Das Zertifikat erhält man auf Anforderung beim British Motor Museum in Gaydon England
https://www.britishmotormuseum.co.uk/ar ... rtificates
Das Heritage Certificate ist aber nur ein grobes Indiz, dass das besagte Fahrzeug authentisch ist, demnach Fahrzeug und Zulassungspapiere auch zueinander passen. Ob ein rares Modell auch wirklich das ist was es vergibt, dazu braucht es dann häufig einigen Austin-Healey Sachverstand. Diesen Sachverstand findet man leider nicht bei den in Deutschland zugelassenen Sachverständigen für das entsprechende Wertgutachten. Auch da sollte man nicht auf die Expertise vertrauen. Die Gutachter sind da schlichtweg überfordert, zumindest wenn sie sich nicht genau mit dem entsprechenden Fahrzeugtyp auskennen. Es ist da oft zeitintensive Eigenrescherge gefragt. Die Typenregistrare im Austin-Healey Club USA und Austin-Healey Club UK helfen da gerne weiter und natürlich auch die Kenner in unserem Club. Nur sollte man sich nicht scheuen sie auch zu kontaktieren. Leider bestätigt sich gerade bei den Austin-Healeys der Verdacht einer Manipulation sehr häufig. Es ist einfach sehr leicht die Identität eines Austin-Healeys zu fälschen, bewußt oder unbewußt. Das mag dem einen oder anderen nicht wichtig sein. Doch spätestens beim Verkauf kann man für falsche Angaben haftbar gemacht werden.
Gruß
Josef
ich denke es ist auch wichtig für die, die an den Kauf eines Austin-Healey denken.
Weitere Artikel zu 123 Ignition in Austin-Healey, pro und kontra zu Drehstromlichtmaschinen für Austin-Healey sind auch in unserer Clubzeitschrift Pigs n Frogs
Identität / Authentizität von Austin-Healey
Austin-Healeys haben in der Regel einen beträchtlichen Wert, manche sehen ja auch inzwischen Oldtimer als Wertanlage, die auch dem Auge etwas bietet. Doch aktuell haben Fahrzeuge aus den 1950er/60er Jahren nicht mehr den hohen Marktwert wie noch vor einer Dekade, die Preise stagnieren. Es herrscht ein ausgeprägter Käufermarkt vor. Wenn dann die Authentizität des Wagens auch nicht zweifelsfrei dargelegt werden kann, wird es schwer einen solchen Wagen wertgemäß zu verkaufen.
Es erscheint immer häufiger, dass Austin-Healeys mit nicht korrekter Fahrgestellnummer (FIN) im Fahrzeug (Chassis-/Body-/Motornummer) oder in den Papieren auftauchen. Die Fahrgestellnummer ist dabei irgendwann einmal verloren gegangen oder falsch in die Papiere aufgenommen worden, das Fahrgestellschild wurde bei einer Restauration oder vielleicht sogar aus nicht ehrenhaften Gründen abgeändert oder gegen ein anderes getauscht. Vielleicht sogar um den Wert des Fahrzeugs zu erhöhen. Ein unbedarfter nicht informierter Käufer fällt dann auf eine solche Fälschung herein und es wird dann vielleicht erst nach Jahren bewusst, vielleicht sogar erst beim Wiederverkaufsversuch, dass der Wagen eine andere Identität hat als sie dies vielleicht nach bisherigem Anschein vermuten ließ.
Ich hatte das vor einigen Jahren schon selbst bei einem Händler in England erlebt. Damals suchte ich einen Austin-Healey 3000 MK2, Dreivergasertyp. Der besagte Händler hatte einen BT7 und einen sehr seltenen BN7 im Angebot. Beide Fahrzeuge waren bereits zerlegt und gerade in Eigenrestauration des Anbieters. Zuerst reizte mich der BN7, der preislich über dem BT7 lag, aber für die Seltenheit ist mancher bereit den Aufpreis zu zahlen. Die Identität des Fahrzeugs schien zuerst korrekt mit Heritage Certificate, das ihn als originalen MK2 BN7 auswies. Leider sei das FIN-Schildchen am Fahrzeug vor vielen Jahren abhandengekommen und war durch eine Kopie ersetzt. Das machte mich etwas nachdenklich. Denn der Händler wohnte auch nicht weit vom Archiv in Gaydon, wo man damals die Produktionsdateien der hergestellten Fahrzeuge ohne weiteres einsehen konnte. Damals hatte dieser Händler auch einige Fahrzeuge oder das was von ihnen übrig war aus den USA nach England zum Verkauf und zur Ausschlachtung eingekauft. Er hatte Zugriff auf Fahrzeugdaten, die sich für einen „Fake“ eigneten (Entschuldigung, das ist eine reine Unterstellung von mir). Bei genauerer Betrachtung des zerlegten Autos fiel mir dann aber auch auf, dass der Wagen keine Haltepunkte für Sicherheitsgurte hatte und die Hupenhalter des MK1 BN7 (hat der MK2 nicht) noch erkennbar, aber bereits entfernt wurden. Ich vermute bis heute, dass damals aus einem 3000 MK1 BN7 ein bereits verschollener MK2 BN7 wiederentstand, wie Phönix aus der Asche - oder es jetzt zwei MK2 BN7 mit der gleichen FIN gibt. Ende der Geschichte ist, ich habe den MK2 BT7 damals gekauft, der eine fantastisch gut erhaltene Substanz und unzweifelhaft ehrliche Identität hatte. Es macht auch wenig Sinn einen BT7 zu fälschen. Ich besitze den Wagen heute noch. Der damals neu aufgebaute MK2 BN7 wurde aber auch vom besagten Händler fertiggestellt und an einen Liebhaber verkauft. Ob der Wagen heute noch existiert weiß ich nicht.
Anderes Beispiel hier aus Deutschland: Ich habe guten Kontakt zum 3000 MK3 Registrar in den USA, der alle existierenden und ihm benannten 3000 MK3s mit Daten der Eigentümer registriert und verwaltet. Ein vergleichbares Register existiert auch beim Austin-Healey Club UK. Der Registrar in den USA bekam vor einiger Zeit eine kleine Liste mit weiteren existierenden 3000 MK3 zur Aufnahme ins Register. Darunter auch ein Fahrzeug/Besitzer aus Deutschland. Im Register war aber schon ein Wagen mit der gleichen FIN Nummer bereits gelistet. Da kam die Frage auf, welcher der beiden Fahrzeuge ist das original und welches das Fake? Der Registrar bat mich daher den Besitzer des neu aufzunehmenden Fahrzeugs in Deutschland zu kontaktieren und ihn zu fragen, ob die FIN Nummer so wirklich korrekt am Fahrzeug ist. Ich konnte den deutschen Besitzer über die gegebenen Kontaktdaten erreichen und er beichtete mir dann, dass wohl der US-Title (USA Fahrzeugdokument) und die Zollpapiere (Fahrzeug kam aus den USA) eine falsche FIN ( eine vertauschte Ziffer) aufwiesen. Um irgendwelchem Ärger bei der Zulassung zu entgehen, hat er sich ein neues FIN Schildchen mit der in den Papieren angegebenen FIN angefertigt (Blanko Schildchen gibt es ja zu kaufen) und hatte die Zulassung hier in Deutschland reibungslos geschafft und hatte über viele Jahre keine Probleme damit und das auch nicht mehr weiter verfolgt. Der Registrar in den USA hat dann die Untersuchung beendet, da er jetzt wusste welches der beiden Wagen der Korrekte war. Auch hier gibt es jetzt zwei Fahrzeuge mit der gleichen FIN, sofern beide noch existieren.
Im letzten Jahr wurde in Dänemark ein Austin-Healey 100/6 angeboten. Die Anzeige klang auch sehr seriös.
Der Wagen hatte folgende Datenangaben:
Marke: Austin-Healey
Baujahr (erste Zulassung?): 1958
Modell: BN4 100/6
Farbe: schwarz/rot
Den Angaben folgte dann folgende Beschreibung:
- Weitgehendst originales Fahrzeug
- Hervorragende Lackierung
Die FIN (Chassis Number)( auf original aussehendem Schildchen) wurde auf einem Bild gezeigt: BN4L-0-32750
Batch: 3381, Body: 1085
Die Motornummer (Schildchen auf Motorblock)wurde auch auf einem Bild gezeigt: BN4L032750, identisch zur FIN.
Wer sich mit dem Fahrzeugtyp auskennt, erwartet bei diesem Wagen aber eigentlich ein Motorschild in der Form: 1C32750 und nicht BN4 L wie auf diesem Motorschild gegeben.
Dieser Wagen hatte auch den Zylinderkopf gegen einen eines späteren Austin-Healey 3000 getauscht. Das ist aber nicht ungewöhnlich, da der originale „Gallery-Head“ einige „PS einklemmt“, die mit einem späteren Zylinderkopf dann zur Verfügung stehen. Die meisten Austin-Healeys wurden ja auch von ihren Besitzern gerne modifiziert.
Die dänischen Fahrzeugdokumente nennen für die Erstzulassung Dezember 1958.
Doch dieser Wagen mit dieser niedrigen FIN wurde gemäß der FIN schon im Januar 1957 in Longbridge gebaut und nicht wie die späteren 100/6 in Abingdon. Da stellt sich die Frage, was geschah mit dem Wagen zwischen Herstellungsdatum und erster Zulassung, also in den zwei dazwischen liegenden Jahren?
Das Register in England bekam eine Anfrage von einem Kaufinteressenten, der dann mit obigen Informationen vom Kauf zurück trat.
Sollte man diesen Wagen kaufen? Das muss der potentielle Käufer für sich selbst entscheiden. Er sollte es aber wenigstens wissen, bevor er kauft. Daher kann man nur jedem raten, genau mit Fachexperten vor dem Kauf das in Frage kommende Fahrzeug zu prüfen. Mit einem Fehlkauf kann viel Geld verloren gehen und nicht zuletzt großen Ärger bei der Zulassung hier in Deutschland verursachen, falls solche Ungereimtheiten zutage treten.
Zumindest, um etwas mehr Klarheit über die Identität eines Fahrzeugs zu bekommen, kann ich für Besitzer und auch Käufer die Anforderung eines British Industry Motor Heritage Certificate zum Fahrzeug nur empfehlen. Dieses Zertifikat ist nichts anderes als eine Art Geburtsurkunde, die die gesamten Daten des Wagens zum Zeitpunkt der Werksauslieferung auflistet. Neben der FIN Nummer ( Chassis-Number) ist die Motornummer , die Karosserie-Nummer (Body Number) und auch alle weiteren Ausstattungsmerkmale wie Lackfarbe, Farbe der Innenausstattung, Verdeck, besondere (aufpreispflichtige ) Zusatzausstattung.wie z.B. Speichenräder, Heizung, etc. aufgelistet.
Das Zertifikat erhält man auf Anforderung beim British Motor Museum in Gaydon England
https://www.britishmotormuseum.co.uk/ar ... rtificates
Das Heritage Certificate ist aber nur ein grobes Indiz, dass das besagte Fahrzeug authentisch ist, demnach Fahrzeug und Zulassungspapiere auch zueinander passen. Ob ein rares Modell auch wirklich das ist was es vergibt, dazu braucht es dann häufig einigen Austin-Healey Sachverstand. Diesen Sachverstand findet man leider nicht bei den in Deutschland zugelassenen Sachverständigen für das entsprechende Wertgutachten. Auch da sollte man nicht auf die Expertise vertrauen. Die Gutachter sind da schlichtweg überfordert, zumindest wenn sie sich nicht genau mit dem entsprechenden Fahrzeugtyp auskennen. Es ist da oft zeitintensive Eigenrescherge gefragt. Die Typenregistrare im Austin-Healey Club USA und Austin-Healey Club UK helfen da gerne weiter und natürlich auch die Kenner in unserem Club. Nur sollte man sich nicht scheuen sie auch zu kontaktieren. Leider bestätigt sich gerade bei den Austin-Healeys der Verdacht einer Manipulation sehr häufig. Es ist einfach sehr leicht die Identität eines Austin-Healeys zu fälschen, bewußt oder unbewußt. Das mag dem einen oder anderen nicht wichtig sein. Doch spätestens beim Verkauf kann man für falsche Angaben haftbar gemacht werden.
Gruß
Josef